Seascapes
Seascapes ist eine lose Serie von Leinwänden, die dem Namen nach an die Tradition der »Seestücke« anschließt, diese jedoch sogleich wieder verlässt. Eigentlich handelt es sich eher um »Deepseascapes«, denn die unzähligen aufgetragenen Lasurschichten schaffen eine perspektivisch völlig unbestimmbare, auch undurchdringliche homogene Tiefe.
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Hier arbeite ich auch mit winzig kleinen und kaum sichtbaren ›Fehlstellen‹, Makeln in der ansonsten durch die dünnen Lasuren samtigen, glatten, fast gläsernen Oberfläche des Bildes. Die Tiefenausdehnung wird so an den Fehlerstellen wieder komplett aufgelöst. Das Material wirkt dem entgegen, was an Illusion geschaffen werden soll. Solche ›Fehler‹ entstehen, wenn ich direkt in die nasse Farbe arbeite, wenn ich eine noch nicht trockenen Farbschicht mit Wasser besprühe, bis sich die Pigmente wieder lösen und die Leinwand hinabrinnen oder wenn ich eine Lasur mit der Rolle auf eine nicht vollständige getrocknete Farbschicht aufbringe und dabei Teile von dieser wieder ablöse.
Weiterhin interessiert mich die Reduktion von Material und Motiv als künstlerische Strategie und im Sinne einer umso vielschichtigeren Seherfahrung. Die Wahrnehmungsphilosophie Merleau-Pontys ist deshalb ebenso aufschlussreich wie die Landschaftsmalerei der Romantik. Hier ist die gemalte Landschaft nicht Abbild der Vielfalt der Natur, sondern Allegorie für einen Ort der Ruhe und Selbstreflexion. Und in dieser Funktion gleichzeitig zurückgenommen und reduziert.